MainPost vom 04.11.2020:

 

Heidingsfelds Tischtennis-Team ist im siebten Himmel

Nach fünf Aufstiegen in sechs Jahren steht die erste Mannschaft auch in der Verbandsoberliga an der Spitze. Die ganze Abteilung der TGWH könnte von Corona profitieren.

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Foto: Heiko Becker | Mit einem Bein in der Tischtennis-Oberliga: Verbandsoberliga-Spitzenreiter TG Heidingsfeld mit (von links) Xiao Cheng Ma, Alexander Alsheimer, Alexander Fischer, Roman Muhin und Leonard Schenk.

 

Freitagabend vor dem November-Lockdown am Würzburger Wiesenweg. Ein letztes Mal Training, dann heißt es wieder: Zwangspause. Die Stimmung in der Tischtennishalle der TG Heidingsfeld ist dennoch gut. Schließlich steht die Abteilung sportlich so erfolgreich da wie noch nie zuvor – und könnte am Ende – auch wenn es komisch klingen mag – von der Corona-Krise profitieren.

"Natürlich ist es sehr schade, dass jetzt wieder Schluss ist und wir noch nicht so recht wissen, wie es weitergeht", sagt Alexander Alsheimer. Der 23-Jährige ist Kapitän der ersten Mannschaft, die derzeit mit 8:0-Punkten an der Tabellenspitze steht – und zwar in der sechsthöchsten Spielklasse, der Verbandsoberliga Nord. Fünfmal sind die Heidingsfelder "Himmelsstürmer" seit der Saison 2013/14 aufgestiegen.

 

Drei TGWH-Mannschaften noch ungeschlagen

Dass Corona für sie nicht die Hölle bedeutet, liegt daran, dass in dieser Saison wegen der steigenden Infektionszahlen nur eine Halbserie ausgetragen wird. Dies hat der Bayerische Tischtennis-Verband in der vergangenen Woche entschieden. Und da steht es einem Team natürlich erst recht gut zu Gesicht, wenn es noch ungeschlagen ist.

Das trifft übrigens auch noch auf zwei weitere der insgesamt fünf TGWH-Mannschaften zu. Und auch das erste von vier Junioren-Teams steht in der Bezirksoberliga mit 12:0-Punkten an der Tabellenspitze.

 

Vierfacher Herbstmeister

Die Hätzfelder sind also, wenn man so will, vierfacher Herbstmeister – und nehmen diese Sonnenplätze wegen des Shutdowns mit ins neue Jahr. Das Aushängeschild des Vereins steht womöglich sogar schon mit einem Bein im siebten Himmel: der bayerischen Oberliga. "Wir haben eigentlich schon vor Jahren gedacht, dass es nicht noch höher geht", sagt Xiao Cheng Ma. Der gebürtige Chinese ist neben Kapitän Alsheimer – beide wohnen als Nachbarn unweit der Heidingsfelder Autobahnbrücke – und Leonhard Schenk eines von drei Eigengewächsen. Alle sind Anfang 20 und bereits ziemlich abgebrüht.

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Im letzten Heimspiel gegen den TTSC Kümmersbruck aus der Oberpfalz stand es vor dem entscheidenden Duell 6:5 für Heidingsfeld. Cheng Ma hatte den Gesamtsieg auf dem Schläger. Er lag bereits mit 2:0 und 10:8 vorne. Der Gegner wehrte die beiden Matchbälle ab, glich zum 2:2 aus – und führte im fünften Satz schon mit 7:4. Doch Cheng Ma wendete das Blatt noch und sorgte für den siebten TGWH-Punkt. Darauf angesprochen, muss er rückblickend selbst schmunzeln. "Bei uns in der Halle kommt durch die Akustik eine richtig gute Stimmung auf. Die hat mich in diesem Moment getragen."

 

Kaltes Gyros nach dem Coup

Schon im ersten Saisonspiel hatten die Heidingsfelder Mitte September beim Titelkandidaten TTC Tiefenlauter mit 7:5 gewonnen. Nach dem Coup irrte der Würzburger Tross durch das Lautertal im Landkreis Coburg auf der Suche nach etwas Essbarem – und musste schließlich mit einem kalten Gyros Vorlieb nehmen. Es sind solche Erlebnisse, die zusammenschweißen. "Der Zusammenhalt in der Mannschaft ist richtig gut", sagen unisono die beiden Tischtennis-Abteilungsleiter Ralf Alsheimer, Vater von Alexander, und Peter Staniura. Dabei hat sich der Kader im Sommer geändert, sonst hätten es die Heidingsfelder auf diesem Niveau schwer gehabt.

Aus Kleinheubach bei Miltenberg wechselten Alexander Fischer und Roman Muhin in den Würzburger Stadtteil. Fischer betreibt ein eigenes Tischtennis-Fachgeschäft in Elsenfeld, ist viel herumgekommen und hat früher sogar selbst in der zweiten Bundesliga aufgeschlagen. "Eine solche Geselligkeit wie in Heidingsfeld habe ich aber noch nirgends erlebt", schwärmt Fischer, der auch das Auge hat, um die jüngeren Spieler zu coachen.

 

Ungewissheit, wie es weitergeht

Komplettiert wird das Sextett von Stanislaw Sójka, der seit der vorigen Saison eigens aus Polen zu den Spielen anreist. Mit Cheng Ma, Muhin und Schenk haben die Heidingsfelder gleich drei Linkshänder in ihren Reihen. "Da hätten wir gute Doppel stellen können", berichtet Fischer – wohlwissend, dass sie in der Corona-Krise nicht vorgesehen sind und es ja auch in den Einzeln richtig rund läuft. Eigentlich wäre es für die Hätzfelder am Samstagabend erneut daheim gegen Sparta Noris Nürnberg gegangen. Doch dazu kam es coronabedingt nicht mehr.

Nun soll es im Januar weitergehen. Das erste von dann noch fünf ausstehenden Duellen ist für Samstag, 9. Januar, angesetzt, daheim gegen den TSV 1860 Ansbach. Ob es stattfinden kann, steht in die Sternen. Aber vom siebten Himmel aus dürfte die Ungewissheit deutlich leichter zu ertragen sein.

 

 


 

 

 

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