MainPost vom 22.11.2019:

 

Ringtennis

Ringtennis: Ein Sport für die ganze Familie

 

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250 Gramm Mosgummi, zwei Spieler und ein Netz: Mehr braucht's zum Ringtennis nicht. Die Würzburger Elisabeth Renninger und Martin Böhm wollen 2020 bei der Bayerischen starten. Foto: Michael Bauer

 

Wenn sie diesen Matrosen nicht gehabt hätten, die feinen Damen und Herren auf den luxuriösen Kreuzfahrt-Dampfern des frühen 20. Jahrhunderts. Dann wäre es vermutlich am zweiten Tag auf See schon vorbei gewesen mit der Tennisspielerei. Der weiße Sport war so elitär wie beliebt, selbstverständlich auch an Bord. Wenn nur nicht die Bälle ständig über Bord gehüpft wären. Also hatte besagter Matrose einen Geistesblitz, bastelte aus einem Stück Tau einen Ring - die Geburtsstunde des Decktennis. Das gibt's längst nicht mehr, es entwickelte sich daraus das Ringtennis. Und das wiederum wird bei der TG Heidingsfeld als nur einem von zwei Vereinen in Bayern gespielt.

"Das ist ein Familiensport, für Jung und Alt, von 9 bis 99", sagt Elisabeth Renninger. Die Würzburgerin weilte ein paar Jahre berufsbedingt in der Nähe von Darmstadt und hatte da ihren Kontakt mit dem Sport, den sie seit ihrer Rückkehr nach Würzburg 2018 bei der TGH anbietet. 2013 hatte sie einen Flyer in die Hände bekommen, dass in Roßdorf bei Darmstadt eine deutsche Meisterschaft im Ringtennis stattfinden sollte. "Ich dachte, wow, eine deutsche Meisterschaft. Da gehe ich hin. Ich fand Freude daran, nahm kurz danach schon selbst an einem Schleifchen-Turnier teil und stieg 2014 ins Training ein."

Fangen und Werfen in fließender Bewegung

Dass die 34-Jährige die im Bayerischen Turnspiel-Verband (BTSV) organisierte Disziplin inzwischen richtig gut beherrscht, zeige, wie wenig Vorkenntnis man benötige, um durchzustarten. Die Regeln sind vergleichsweise simpel. Ein 250 Gramm schwerer Moosgummi-Ring, für durchschnittlich 3,50 Euro ein äußerst preiswertes Sportgerät, wird, immer in einer Aufwärtsbewegung, über ein 1,55 Meter hohes Netz möglichst so geworfen, dass ihn der Gegner nicht fangen kann. Landet das Ding im Feld am Boden, punktet der Werfende, geht er ins Aus, der Kontrahent. Zwischen dem Fangen und Werfen, das in einer fließenden Bewegung verbunden sein muss, sind, ähnlich wie im Basketball, zwei Bodenkontakte mit den Füßen erlaubt.

 

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Ein bunter Haufen mit viel Spaß: die Ringtennis-Sportler der TG Heidingsfeld. Foto: Michael Bauer

  

Es darf weder getäuscht, noch geschmettert werden, "lediglich mit den Augen kann man versuchen den Gegner zu irritieren, oder indem man eine dynamische Vorwärtsbewegung macht und dann aber nur leicht und kurz wirft", so Renninger. Klingt nach einer Sportart, in der Fairness größer geschrieben wird als der Punktgewinn um jeden Preis. Das sei tatsächlich so, stellt die Trainerin die nötige Sozialkompetenz der Sportler in den Vordergrund: "Wenn einer mit zehn Punkten führt, ist es selbst auf Leistungsebene verpönt, dass er seinen Gegner regelrecht abschießt. Ziel ist es immer, den Unterlegenen auch etwas mitspielen zu lassen."

Eine Frau mit vielen Ehrenämtern

Eine Denkweise die so recht ins Lebensbild von BWL-Studentin Elisabeth Renninger passt. Sie gibt an der VHS Kurse als Demenz-Prophylaxe Kurse in Gedächtnistraining, arbeitet Ehrenamtlich als Hospiz-Begleiterin, als "Grüne Dame" am Uni-Klinikum, wo sie Kranken-Besuchsdienste anbietet. Im integrativen Verein "Übern Tellerrand" hilft sie dabei, mit Flüchtlingen gemeinsam zu kochen und anschließend zu essen ("das baut Ängste und Hemmungen bei den Menschen ab"). Und in der TG Heidingsfeld ist sie nicht nur Übungsleiterin für Ringtennis und Damengymnastik 50+, sondern bietet noch das Projekt "Moment" an - hinter dessen Buchstaben sich motorisches und mentales Training verbirgt; geübt werden unter anderem Sturz-Prophylaxe und Koordination, wenn's sein muss auch mal mit dem Tennisring.

 

 

 

 

 

Gespielt wird Ringtennis übrigens auf Zeit, bei den Schülern sechs Minuten, bei den Erwachsenen acht Minuten und international zehn Minuten. Das Ganze in Einzel, Doppel oder Mixed - ohne sich bei den Paar-Wettbewerben den Ring gegenseitig zuzupassen. Weswegen Renninger das Ringtennis, am ehesten mit Badminton vergleichen mag, auch wegen der Abmessungen des Feldes. "Oder wegen der kurzen Bewegungen und Fangtechniken auch mit Handball."

"Unser Team Deutschland hat geschafft, was die Fußballer nicht geschafft haben, nämlich den Titel zu verteidigen."

Ringtennis-Trainerin Elisabeth Renninger zum wiederholten WM-Titel

Ausgebreitet hat sich der Sport, wie einige andere Disziplinen im BTSV, der neben den Klassikern Faust- und Korbball auch Exoten wie Prellball, Korfball oder Indiaca beheimatet,  von Karlsruhe aus. Bürgermeister Hermann Schneider hatte von seiner USA-Überfahrt das Ringtennis mitgebracht und 1929 bei der Eröffnung des städtischen Strandbades das erste offizielle Turnier veranstaltet. 15 Vereine in Deutschland führen Ringtennis, die Landkarte ist dabei aber auffällig zweigeteilt. 13 Klubs liegen links der Mittellinie im Westen, lediglich die beiden "Bayern", die TGH und der TSV Neubieberg Ottobrunn tanzen aus der Reihe.

 

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Vertreten die Wettkampf-Fraktion der Ringtennis-Abteilung in der TG Heidingsfeld: Martin Böhm und Elisabeth Renninger. Foto: Michael Bauer

 

Ob der fehlenden Breite gibt es neben der Bundesliga nur noch eine Regionalliga. Und neben der deutschen Meisterschaft gibt's nur eine nord- und süddeutsche, sowie die Landesmeisterschaften. 2020 soll Neubieburg dann erstmals Konkurrenz bekommen, denn Renninger und Martin Böhm, der ebenfalls in Hessen, beim TV Diedenbergen, zum Ringtennis gekommen ist, wollen dann erstmals bei den bayerischen Titelkämpfen starten.

Gold in Südafrika und Weißrussland

International ist Deutschland führend, und amtierender Weltmeister. "Unser Team Deutschland hat geschafft, was die Fußballer nicht geschafft haben, nämlich den Titel zu verteidigen", so Renninger. 2014 holten die Deutschen Gold in Südafrika, 2018 in Weißrussland. Auch der erste Welttitel 2006 war an Deutschland gegangen. Weitere Mitgliedstaaten im internationalen Verband WTF sind Bangladesch, Brasilien, Neuseeland, Pakistan, Argentinien, Nepal, Polen, Kenia, Kamerun, Spanien und die USA.

 

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So rasant kann Rintennis aussehen, wenn's die Spitzenathleten betreiben. Hier rettet der deutsche Nationalspieler Alexei Ermak  Foto: Thomas Frey/imago sportfotodienst

 

Bei der TG Heidingsfeld, in der altehrwürdigen Halle am Wiesenweg, tummelt sich auch ein bunter, internationaler, ein bisschen studentisch geprägter Haufen. Drei, vier Sportler kommen zu jedem Training (Donnerstag, 17 bis 18.30 Uhr), ansonsten herrscht reger Wechsel. "Wir entwickeln die Abteilung erst noch", sagt Renninger, die Neulingen die Scheu zu nehmen weiß. Schließlich würden sich auch zwischen stärkeren und schwächeren Spielern auch schnell längere Ballwechsel entwickeln können, notfalls spiele der Erfahrenere eben gegen zwei Anfänger. Und Matrose oder Kreuzfahrt-Junkie müsse definitiv auch keiner sein.

 

 

 

 


 

 

MainPost vom 08.05.2019:

Würzburg

 "Gute Seele im Verein": Die Powerfrau der TG Heidingsfeld

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Wurde als "Gute Seele im Verein" ausgezeichnet: Sabine Bathelt von der TG Würzburg-Heidingsfeld von 1861. Foto: Jörg Rieger

  

Als Abteilungsleiterin fungiert sie zwar auch noch – fast schon nebenbei. Besser bekannt ist Sabine Bathelt indes als "Power-Frau" und gute Seele bei der TG Würzburg-Heidingsfeld von 1861. Dafür ist sie am Montagabend im Felix-Fechenbach-Haus im Rahmen der Aktion „Vorstand des Jahres“ dieser Redaktion als „Gute Seele im Verein“ ausgezeichnet worden. 

Im Verein ist sie schon von Kindesbeinen an

Wenn Bathelt auf ihren Verein zu sprechen kommt, dann sprudelt es förmlich aus ihr heraus. Seit Kindesbeinen ist die gebürtige Hätzfelderin Mitglied in der Turngemeinde; in jungen Jahren war sie eine deutschlandweit erfolgreiche TGWH-Kanutin. "Ich hätte es gerne gesehen, wenn auch meine beiden Töchter Leistungssportlerinnen geworden wären. Doch daraus wurde nichts", sagt Bathelt schmunzelnd. Die heute 51-Jährige ging nach dem Ende ihrer aktiven Karriere mehr und mehr in einer anderen Abteilung auf, die da heißt: Turnen, Gymnastik & mehr.

Viermal in der Woche und häufiger steht Bathelt derzeit als Übungsleiterin in der Halle am Wiesenweg. Montags leitet sie Step-Aerobic, dienstags Bodystyling, mittwochs Drums alive - und donnerstags steht noch einmal Bodystyling und zusätzlich Wirbelsäulengymnastik auf dem Programm.

Am Herzen liegen ihr besonders die älteren Sportler im Verein

Momentan hat es Bathelt Drums alive angetan. Dabei wird mit Schlagzeugstöcken rhythmisch auf Gymnastikbälle geschlagen. "Drums alive verbindet Trommeln mit Aerobic-Bewegungen", berichtet Bathelt.  Besonders am Herzen liegen ihr auch die älteren Vereinssportler – im wahrsten Sinne des Wortes. So hat sie vor einiger Zeit den zweiwöchigen Lehrgang zum Herzgruppen-Übungsleiter am Starnberger See absolviert. Seither leitet sie gemeinsam mit Herbert Weidner und einem anwesenden Arzt bei der TGWH eine Herzsportgruppe, für die man ein spezielles Rezept benötigt.

Ein Vereinsmitglied schreibt im Zuge der Bewerbung um die Ehrung zur guten Seele über Bathelt: "Die Teilnehmer (ihrer Übungsangebote - d. Red.) kommen nicht aus dem Schwitzen, aber auch nicht aus dem Strahlen. Denn Sabine motiviert und verbreitet gute Laune wie keine andere." Durch ihre mitreißende Art und Weise stellt sie auch außerhalb des regelmäßigen Wochenprogramms vieles auf die Beine.

"Ich mache das alles ja nicht allein; wir sind ein großes Team, das viel Spaß miteinander hat."

Sabine Bathelt, TG Heidingsfeld

Bathelts absolutes Steckenpferd ist die jährliche Weihnachtsfeier in der Adventszeit, die über zwei Tage hinweg für Groß und Klein steigt. Da füllt die gelernte Krankenschwester von Freitag bis Montag so ungefähr alle Rollen aus, die denkbar sind: Organisatorin, Dekoratorin, Kaffeeköchin, Moderatorin, Müllbeseitigerin,... Dennoch gibt sie sich bescheiden: "Ich mache das alles ja nicht allein; wir sind ein großes Team, das viel Spaß miteinander hat."

Sabine Bathelt kann sich auch für scheinbar unbeliebte Aufgaben begeistern

Bathelt kann sich auch für scheinbar unbeliebte Aufgaben begeistern, für die viele Vereine sonst kaum ein Mitglied hinter dem Ofen hervorholen. Dazu gehört etwa das Putzen der Scheiben in den Gängen und im Foyer oder so wie erst neulich das Schneiden der Grünflächen im Außenbereich. "Da wächst schon wieder Unkraut", sagt Bathelt und deutet auf ein paar grüne Pflänzchen. Sie sieht die Arbeit, nimmt sich ihr an und bringt sie gemeinsam mit anderen Mitgliedern erfolgreich zu Ende. Solche Seelen sind heutzutage eher selten, selbst in einem so großen Verein wie der TG Würzburg-Heidingsfeld mit seinen über 1700 Mitgliedern.

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 Sabine Bathelt im Vereinsheim der TG Würzburg-Heidingsfeld. Foto: Jörg Rieger

 

Am vergangenen Samstag war im Würzburger Stadtteil das Frühjahrspektakel "Hätzfeld hat's". Wer vertrat dort die TGWH traditionell an einem Trampolin für Kinder? Genau, Bathelt und ihre Mitstreiter. Wenn sie nicht noch eine Familie hätte, könnte man sagen: Der Verein ist ihr Leben. "Ich verbringe wahnsinnig gerne meine Freizeit hier", so Bathelt, die auch eine kreative Ader hat. Als vor ein paar Jahren die Wände in der Vereinsgaststätte weiß waren, griff sie zum Pinsel und zauberte ein paar selbst gemalte Bilder. Ja - und Abteilungsleiterin ist sie auch noch. Fast schon nebenbei. Erst vor einigen Tagen hat sie sich wieder aufstellen und wählen lassen.

 

 


 

 

 

MainPost vom 03.05.2019:

 

Heidingsfeld

TG Heidingsfeld ist „Seniorenfreundlicher Sportverein“

 

Die Turngemeinde Würzburg-Heidingsfeld (TGWH) hat von Bayerischem Turnverband (BTV) und bayerischem Sozialministerium das Gütesiegel „Seniorenfreundlicher Verein“ verliehen bekommen. „Diese Auszeichnung bestätigt die besondere Qualität sportlicher und außersportlicher Vereinsarbeit für ältere Mitglieder und den hohen Ausbildungsstandard der Übungsleiter“, betonte Horst Oehler, Vorsitzender des Turngaus Würzburg bei der Übergabe. Politischer Pate dieser Initiative bei der TGWH ist Stadtratsmitglied Udo Feldinger.

 

Seniorenarbeit

Die Übungsleiterinnen Claudia Faust, Karin Krauth und Sabine Bathelt sind bei der Turngemeinde Würzburg-Heidingsfeld die kompetenten Ansprechpartnerinnen für die Seniorenarbeit. Mit einem abwechslungsreichen Sportprogramm halten sie die Teilnehmer fit und bringen Schwung in den Alltag.

 

Sport und Geselligkeit

Zielgruppen sind bei der TGWH nicht nur Vereinsmitglieder, sondern auch jene Menschen, die bisher noch nicht den Weg in einen Turn- und Sportverein gefunden haben. Denn neben bedürfnisgerechten sportlichen Aktivitäten bieten die TGWH auch Orte der Geselligkeit und der Kommunikation, wo sich die Teilnehmer austauschen, Kontakte knüpfen und Gleichgesinnte treffen können. Zum Beispiel beim Kaffee trinken nach der Sportstunde, beim gemeinsamen Frühstück, bei Ausflügen sowie bei Veranstaltungen wie Faschingsfeier, Weihnachtsfeier und Starkbierfest.

Die mit dem Qualitätssiegel „Seniorenfreundlicher Verein“ ausgezeichneten Vereine verkörpern die Zukunftsmarke bayerischer Turn- und Sportvereine im BTV, teilt der Verband stolz mit.

 

Von: Sabine Bathelt für die Turngemeinde Würzburg-Heidingsfeld

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 Die Turngemeinde Würzburg-Heidingsfeld hat das Gütesiegel „Seniorenfreundlicher Sportverein“ verliehen bekommen. Im Bild: (hinten von links) Udo Feldinger, TGWH-Vorsitzende Andrea Germeroth, Horst Oehler vom Turngau Würzburg; (vorne von links) die Übungsleiterinnen Karin Krauth, Claudia Faust und Sabine Bathelt (Leiterin der TGWH-Abteilung Turnen und Gymnastik). Foto: Bianca Feldinger

 

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